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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
für Tagfalter und Nachtdenker

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Wie der Staat seine Bürger überwachen kann

Wer wann wo war ist längst schon klar


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Bild: Uli
 (© Eckdose)

Immer und überall wissen, wo sich jeder Bürger aufhält. Das ist ein Grundgedanke eines totalitären Staats. Aus diesem Prinzip heraus lässt sich die Überwachung von Schriften und Gesprächen leicht durchführen: Ist ein Querdenker erst einmal bekannt, so kann man ihn auch bei seinen Unternehmungen verfolgen.

Jedem Menschen einen Chip zuordnen

Mittels Elektronik kann nicht nur ein kleiner Staat in den Genuss der Überwachung kommen. Auch ein großer Staat mit vielen Millionen von Einwohnern kann sich die Bewegungen seiner Untertanen ohne großen Personalaufwand ansehen. Man bräuchte nur jedem Menschen einen Chip zuzuordnen. In ausreichenden Abständen sollten Lesestationen aufgestellt werden. Die merken sich und geben weiter: Dieser Mensch war hier.

Natürlich ist es aufwändig und auffällig, jedem der Millionen von Einwohnern einen Chip unter die Haut zu pflanzen. Das Volk würde sich wehren. Demonstrationen, Ausschreitungen, Umstürze wären die Folge. Leichter ist es, den Chip und die Lesestationen mit erfüllter Sehnsucht auszustatten. Kein Mensch will allein sein. Viele haben Angst, etwas zu verpassen. Was läge also näher als ein Gerät, mit dem der Mensch immer und überall andere Menschen erreichen kann? Ein Gerät, mit dem er rund um die Uhr seinen Erfahrungshunger befriedigen kann.

Ein komplettes Netz aus Lesestationen

Um tatsächlich immer und überall erreichbar zu sein, müssen die Geräte im ganzen Land unterstützt werden: Ein komplettes Netz aus Lesestationen durchzieht Städte und Hinterland. Wir kennen sie als Mobilfunk-Antennen. Die Geräte mit den Chips sind die Mobiltelefone.

Wird ein Verbrechen begangen, müssen die Betreiber der Telefonnetze die beobachteten Bewegungsdaten zur Verfügung stellen. Wer sich eine Mobilnummer zulegt, muss sich anmelden und identifizieren. Die Verbindung vom einzelnen Bürger zu seinem Chip ist zentral erfasst. Wer wann wo war ist längst schon klar. Die Polizei sieht zu und hört mit – in bestimmten Zonen und Fällen auch, wenn noch nichts verbrochen wurde.

Nicht jeder Bürger möchte ein Mobiltelefon haben. Und nicht jeder Bürger mit Mobiltelefon hat sein Gerät auch immer und überall dabei. Es gibt andere Wege, Spuren zu verfolgen. Wenn auch längst nicht so genau wie per Mobilfunk.

Geldverkehr als Überwachungsmittel

Lohn, Gehalt, soziale Unterstützung wird lange nicht mehr als Bargeld ausgezahlt. Um Geld zu bekommen, benötigt der Bürger ein Konto. Um das Geld ausgeben zu können, kann er über Zugänge auf das Konto zugreifen. Bankschalter, Geldautomaten oder Online-Banking für Überweisungen sind diese Zugänge. Jeder Zugriff auf das Konto wird gespeichert. Auch der jeweilige Zugang wird gemerkt. Geldautomaten sind mit Kameras ausgestattet. Jede Bank ist videoüberwacht. Und Netzzugriffe auf Konten hinterlassen digitale Fußabdrücke, die sich bis in das jeweilige Internet-Cafe weiter verfolgen lassen.

Wer sich angesichts dieser Überwachung verfolgt fühlen möchte, dem bleibt wohl nur die Flucht in ein zurückgezogenes Leben ohne Telefon und ohne Konto.

Uli in Gesellschaft am 29.10.2012 um 18.07 Uhr


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