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Unsere Zeitgeschichte wird überbewertet

Das gelobte Land und andere Märchen


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Bild: Uli
 (© Eckdose)

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Dieses sei nach biblischen Berichten in Ägypten in der Sklaverei gewesen, bis es unter Mose befreit wurde. Der religiöse und politische Führer brachte sie in ein Land, das Gott ihnen versprochen hatte. Es war das Land, in dem ihr mythischer Vorfahr Jakob gelebt hatte, der Israel genannt wird: Das Land Israels. In der Geschichte habe das auserwählte Volk nicht nur das ganze Land zwischen Jordan und Mittelmeer, See Genezareth und Bethlehem, sondern auch das Ostufer des Jordans, die Länder vor dem Negev und Ortschaften bis in den Norden besessen. Historisch lässt sich das nicht nachweisen. Man ist sich sogar einig, dass niemals das gesamte Land erobert wurde und das Volk Israel als Ganzes nie in Ägypten war.

Interessant ist jedoch, dass diese mythische Geschichte echte Auswirkungen auf die Zeitgeschichte bis in die Gegenwart hat. Der Anspruch des jüdischen Volkes auf das heutige Land Israel leitet sich aus dem Mythos ab. Die geschilderte Erfahrung der Knechtschaft in der Fremde führte bereits im antiken Israel dazu, dass Sozialgesetze geschaffen wurden, die für Fremdlinge im Land gute Behandlung forderten.

Die Abgrenzung ist willkürlich

Die nicht historische Geschichte vom Volk Israel hat also mehr Auswirkungen als die historischen Reisen der Skandinavier nach Amerika. Anders gesagt: Ihre Wirklichkeit erhält jede Geschichte erst durch ihre Folgen. Der Unterschied zur erfundenen Geschichte bleibt reine Willkür. Eine Grenzziehung könnte man auch anders treffen.

Früher erzählten die Lehrer vom Mann Mose und dem Einzug ins gelobte Land. Heute erzählen die Lehrer vom Mann Kolumbus und der Entdeckung des gelobten Landes. Unsere Geschichtswissenschaft ist nichts anderes als eine gesellschaftlich akzeptierte Märchenschmiede.

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Uli in Geschichte am 07.12.2013 um 12.18 Uhr

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