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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
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Warum in der Vorweihnachtszeit wieder weniger eingekauft wurde

Die Grenzen des Konsums


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Bild: Shebalso, CC BY-SA 2.0 Deed
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Was die Kriege tatsächlich beeinflussen, ist die Inflation. So brachte der Ukraine-Krieg zunächst erhöhte Spritpreise und übertrieben hohe Lebensmittelpreise mit sich. Damit sind Kriege aber kein separates Argument für den Umsatzrückgang mehr.

Die Baby-Boomer-Generation, selbst schon mit Konsum aufgewachsen, kommt immer mehr im Ruhestand an. Es wird keine Bekleidung mehr für den Berufsalltag benötigt. Selbst Personen, die nicht jahrelang ihre Kleider aufgetragen haben, brauchen nun weniger neues, weil die Anlässe fehlen, sie auszuführen. Außerdem haben viele Organisationen Home-Office-Regelungen beibehalten. Auch die Arbeitenden brauchen weniger ansehnliche Kleidung.

Dazu kommt, dass weniger Kinder nachkommen. Weniger Kinder heißt: weniger wachsende Menschen, weniger körperliche Notwendigkeit für größer werdende Größen; und weniger Menschen, die mit Geschenken überschüttet werden könnten. Das scheint jedoch noch ganz gut verbreitet zu sein. Aus unterschiedlichen Quellen weiß ich, dass die meisten Kinder durchaus nicht an Mangel leiden müssen. Von „Geschenkeschlacht“ bis zum „krassen Konsum-Worship“ wurde berichtet. Verschenkende waren den persönlichen Berichten zufolge überwiegend deutsche Großeltern.

Ich selbst bekomme weniger Geschenke. Das liegt zum einen an meiner konsumkritischen Haltung. Aber auch daran, dass ich nichts mehr brauche. Unsere Regale sind voll. In den Schränken ist kein Platz. Wer in der Corona-Zeit mühevoll seine Wohnung entrümpelt hat, sollte noch wissen, was er alles nicht braucht. Wenn wir selbst verschenken, sind das entweder sehr kleine, meist kunsthandwerkliche, Dekorationsgegenstände. Oder Dinge zum Verbrauchen. Dazu gehören Kalender, Süßigkeiten und Lebensmittel.

Die Statistik zu Geschenk-Arten führen mit 44 Prozent Geldgeschenke und Gutscheine an, mit 37 Prozent folgen Lebensmittel und Süßes. Bekleidung folgt auf Platz vier nach den Spielwaren; kurz danach stehen gedruckte Bücher. Bekleidung, Spielwaren und Bücher gaben aber nur noch rund ein Drittel der Befragten an. Zwei Drittel hatten also weder vor, in die Fußgängerzone, noch zum Webshop dieser Branchen zu gehen.

Generell gebe es einen Trend zu mehr Nachhaltigkeit bei Geschenken. Insbesondere die Generation Z – also junge Erwachsene etwa unter 25 – freue sich auch über gebrauchte Kleidung. Auch einer aktuellen Umfrage des HDE zufolge würden Second-Hand-Geschenke zu Weihnachten immer beliebter. Das ist auch ein bewusstes Wertebekenntnis.

Zusammengenommen dürften weder Krieg noch Inflation der Grund für den vorweihnachtlichen Umsatzrückgang im Einzelhandel zu sein. Viele Menschen brauchen nicht mehr. Noch mehr Spielzeug kann kein Kind verkraften. Der Konsum ist an seiner Grenze angekommen.

Und das wäre dann die Prognose für 2024: Wenn im Januar die Begutscheinten und Geldbeschenkten ihren Vermögenszuwachs in neues Mobiliar und neue Medientechnik eingetauscht haben werden, wird der Einzelhandelsumsatz weiterhin zurückgehen.

Wer Kleidung erfindet, die im Kleiderschrank alle anderen Kleidungsstücke zerstört, wird den Wirtschaftsnobelpreis erhalten.

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Uli in Gesellschaft am 25.12.2023 um 15.56 Uhr

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