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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
und ich lass dir deinen Fanatismus
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Auch das Lieblingslied der Ideologiekritiker, „Imagine“ von John Lennon, lebt von einem Kurzschluss: Der Traum vom Frieden, von Nächstenliebe, könnte jede Ideologie und damit alles, wofür gemordet und gestorben wird, ablösen. Er ist selbst eine neue Religion oder Ideologie.
Eine schöne Vorstellung ist es, wenn alle ihr Leben in Frieden leben würden. Das Christentum hat diese Vision im Kern. Dennoch gab es Krieg, Terror und Gewalt im Namen der Religion.
Auch eine Utopie, in der es keine Ideologien gibt, bleibt eben eine nicht erfüllbare Utopie: Krieg, Terror und Gewalt wird es auch durch die Verteidiger und Vorkämpfer des erhofften Friedens geben. Es geht nicht ohne Ideologie. Träumen, freilich, ist möglich.
Religionen zu bekämpfen ist also eine Torheit. Menschen können nicht ohne Ideologien leben. Veganer, beispielsweise, sind zutiefst ideologisch. Gäbe es eine Welt ohne Religionen, wäre sie doch nicht ohne Fanatiker.
Religionen leisten den Menschen gute Dienste. Sie helfen, das Leben zu bewältigen. Manchen Menschen bewegt seine Religion zu Friedfertigkeit.
Und mancher Mensch handelt gewalttätig. Ganz gleich, welchen Grund für seine Gewalt er auf sein Banner geschrieben hat.
Als dem Juden Martin Buber und der Idee einer friedvollen Gemeinschaft „Utopismus“ vorgeworfen wurde, stellte er richtig: Keinem Utopismus hänge er an. Sondern einer „Realphantasie“. Damit die Phantasie Realität wird, muss sie von allen Menschen gemeinsam verwirklicht werden wollen.
Uli in Philosophie am 30.01.2013 um 16.33 Uhr
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