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Der Blog des Goldseelchen-Verlags
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Tibet - „Eine autonome Provinz Chinas“


Bild: Bosso
 (© Eckdose)

In Peking finden dieses Jahr die olympischen Sommerspiele statt, doch diesem Ereignis geht ein Schatten voraus. Die Tibeter haben den Kampf gegen die chinesische Herrschaft wieder aufgenommen. Bis jetzt scheint dieser Kampf aber aussichtslos zu sein. Aus Solidarität zu diesem Land möchte ich einen kleinen Abriss über die Geschichte Tibets wiedergeben.

Tibet, das auf einer durchschnittlichen Höhe von 4500 Metern liegt und etwa 2,5 Millionen Einwohner hat, wurde im siebten Jahrhundert vom Buddhismus geprägt, der sich zum Lamaismus* wandelte. Im zehnten Jahrhundert entstanden neue Orden und neue Schulen, wie zum Beispiel die Gelugpa-Schule, deren Oberhaupt den Titel „Dalai Lama“ trägt. Sie behielt ihre Macht bis 1642 inne.

1720 gelagte Tibet unter chinesischem Schutz, wobei es immer noch eine eigene Regierung hatte.

Tibet verselbständigte sich im Jahre 1911 und wurde ein theokratisch-lamaistischer Staat. Jedoch wurde es 1951 von China besetzt. China setzte verschiedene Maßnahmen durch und verbesserte unter anderem die Infrastruktur. Es wurden in manchen Teilen Flugplätze gebaut. Aber es blieb nicht nur bei der Infrastruktur, sondern es wurden auch Säuberungsaktionen gegen antikommunistische Haltungen durchgeführt. Besonders extrem war es unter der Herrschaft von Mao Tse-Tung (1949–1976 an der Macht): Die religiösen Aktivitäten versuchte man zu unterdrücken und es kam zu etlichen Tempel- und Klosterzerstörungen.

1956 kam es zu Aufständen von Seiten der Tibeter gegen die chinesische Regierung, wobei sich die Lage immer mehr zuspitzte.

1959 musste der Dalai Lama mit 19 Jahren nach Indien ins Exil fliehen, wo er eine tibetische Exilregierung und eine Gemeinde gründete.

87 000 Tibeter sind bei den Aufständen, die die chinesische Regierung gewaltsam niederschlug, umgekommen und Zehntausende flohen nach Indien, Nepal oder Butan.

1965 wurde Tibet zu einer autonomen Region Chinas erklärt.

Ab 1979 wurden die Maßnahmen in Tibet etwas gelockert. So fand eine begrenzte Wiederbelebung der religiösen und kulturellen Traditionen statt.

Doch seit 1987 fanden immer wieder tibetische Aufstände gegen die chinesische Herrschaft statt und auch 2008 ist ein Jahr, in dem die Wut und die Verzweiflung der Tibeter Überhand nimmt und die alten Konflikte wieder aufbrechen.

So werden also die diesjährigen Sommerspiele von einem grauen Schleier umhüllt sein, obwohl genau dieses Sportspektakel ein Zeichen der Völkerverständigung ist oder zumindest seinen Beitrag dazu leisten soll. Und es scheint mir fast so, als würde die Welt diesen Konfliktes einfach so hinnehmen.

„Was will man auch gegen einen so aufstrebenden Wirtschaftspartner unternehmen?“

* Sonderform des Buddhismus; Mönchsreligion

als Lama wird auch ein Mönch bezeichnet.

[Diesen Text findet ihr auch auf HannaHs Netzseite.]

HannaH in MAT: Polis am 06.04.2008 um 21.01 Uhr


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