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Erkenntnisse aus Stevensons Novelle

Hyde wächst Dr. Jekyll über den Kopf


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Bild: Uli
 (© Eckdose)

Berühmte Geschichten bringen mit sich, dass man von ihnen schon weiß, ehe man sie gelesen hat. „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ des genialen schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson gehört für mich dazu. Natürlich wusste ich von der Novelle aus dem Englischunterricht. Irgendjemand wird damals sicher ein Referat gehalten haben.

Die Erwartung

In manchen Filmen begegnete mir dann das Duo Jekyll-Hyde. Zum Beispiel als übertrieben großes Monster im genauso übertriebenen Steampunk-Film „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. Ich erinnere mich an einen Ringelpullover und einen Darsteller mit roten Haaren; mehr weiß ich nicht mehr. Bei der Bully-Herbig-Verfilmung „Hui Buh, das Schlossgespenst“ hat Dr. Jekyll in der Stadt der Toten eine Art Cameo-Auftritt. Hui Buh kommentiert: „Dr. Jekyll, Mr. Hyde! Cooler Typ!“ Aus diesen und anderen Adaptionen entstand in meinem Kopf Mr. Hyde als ein tobendes, nicht zu bändigendes Wesen, wie ein Hulk, nur ohne grüne Farbe.

Mit diesen Vorprägungen ließ ich mich also auf die gut 50-seitige Novelle von Stevenson ein, direkt nachdem ich mit Begeisterung seine „Schatzinsel“ gelesen hatte. Ich war gespannt, mit welchen Erklärungen das psychologische Phänomen eingeführt wird, wie die sinistren Wandlungen Hydes geschildert und wie die Doppelidentität gelüftet werden.

Die Handlung

Für alle, die wie bisher ich die Geschichte nicht mehr oder nicht präsent hatten, hier eine Nacherzählung: Der alternde Anwalt Mr. Utterson führt durch die Handlung in London im 19. Jahrhundert. Es sind überwiegend seine Erlebnisse, Eindrücke und Überlegungen, aus denen die Lesenden vom Fall erfahren. Eine sinistre Gestalt namens Mr. Hyde treibt sich in den zwielichtigen Gassen der dichtbesiedelten Stadt herum und fällt durch skrupelloses Verhalten auf. Zum Beispiel rennt er ein Mädchen um und trampelt darüber, wie Utterson von seinem Vetter Enfield erfährt. Hyde ist klein, relativ jung, nicht einfach zu beschreiben, doch dass sein Aussehen irgendwie missfällig und verachtenswert sei und deformiert wirke, lässt auch Utterson ihn erkennen, als er ihn sieht.

Uttersons Jugendfreund, der alternde Dr. Jekyll, lebt als ein angesehener Naturwissenschaftler und freundlicher Zeitgenosse in einem ausgedehnten Gebäude mit seinen Bediensteten. Dass Jekyll diesen Hyde protegiert, ihm Zugang zu seinem Haus gewährt und zudem in seinem Testament begünstigt, macht Utterson Sorgen, zumal Jekyll seltsam belastet scheint. Doch es gibt keine weitere Vorfälle, Hyde taucht fast ein Jahr nicht mehr auf. Als dann ein Mitglied des Parlaments ermordet wird, stellt sich heraus, dass Hyde der Mörder war. In der Folge bricht Jekyll mit seinem Protegé; er scheint wieder der alte. Doch von einem Tag auf den anderen zieht sich Jekyll aus der Gesellschaft zurück, empfängt keinen Besuch mehr und versteckt sich in seinem Labor. Dr. Lanyon, ein gemeinsamer Freund Uttersons und Jekylls, stirbt an einem Schock, der etwas mit Jekyll zu tun haben muss.

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Uli in Literatur am 23.08.2025 um 14.24 Uhr

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